Die Gehaltslandschaft in Südkorea ist von einer tiefen Kluft zwischen den Regionen geprägt. An der Spitze der Einkommensverteilung stehen die wohlhabenden Bezirke der Hauptstadt Seoul, allen voran Seocho-gu und Gangnam-gu, die als Finanz- und Geschäftszentren des Landes fungieren. Im Gegensatz dazu weisen viele ländliche Gebiete sowie ältere Stadtteile in Metropolen wie Busan und Daegu signifikant niedrigere Durchschnittsgehälter auf. Diese Daten unterstreichen die ausgeprägte wirtschaftliche Konzentration auf die Hauptstadtregion und die damit verbundenen sozioökonomischen Herausforderungen für den Rest des Landes.

Das durchschnittliche Jahresgehalt ist eine wirtschaftliche Kennzahl, die das Gesamteinkommen aller Arbeitnehmer in einer bestimmten geografischen Region, geteilt durch die Anzahl dieser Arbeitnehmer, darstellt. Es dient als Indikator für den wirtschaftlichen Wohlstand und die Lebenshaltungskosten einer Region. Ein hohes Durchschnittsgehalt deutet auf eine starke lokale Wirtschaft mit hochqualifizierten Arbeitsplätzen hin, während ein niedriges auf strukturelle Herausforderungen hinweisen kann.
Die Dominanz der Metropolregion Seoul
Die Analyse der regionalen Einkommensdaten in Südkorea offenbart eine unübersehbare Konzentration von Wohlstand und hochbezahlten Arbeitsplätzen in der Hauptstadt Seoul und den angrenzenden Gebieten der Provinz Gyeonggi. An der absoluten Spitze stehen die Seouler Bezirke Seocho-gu und Gangnam-gu, in denen das durchschnittliche Jahresgehalt ein Niveau erreicht, das dem anderer Regionen um ein Vielfaches überlegen ist. Diese Bezirke sind nicht nur Wohnorte der Elite, sondern auch die Standorte der Hauptsitze globaler Konzerne wie Samsung, renommierter Anwaltskanzleien und führender Finanzinstitute. Die hohe Dichte an Managementpositionen, Spezialisten und hochqualifizierten Fachkräften treibt das Einkommensniveau hier in die Höhe. Auch umliegende Städte wie Seongnam und Gwacheon profitieren von dieser Nähe und beherbergen wichtige Technologie- und Regierungseinrichtungen, was sich ebenfalls in überdurchschnittlich hohen Gehältern niederschlägt.
Industrielle Kraftzentren als wohlhabende Mittelklasse
Abseits der Hauptstadtregion stechen Städte mit einem starken industriellen Fundament hervor. Ulsan, das Zentrum der südkoreanischen Automobil- und Schiffbauindustrie mit Unternehmen wie Hyundai, zeigt durchweg hohe Durchschnittsgehälter in seinen Bezirken. Ebenso spiegeln Städte wie Gumi und Pohang in der Provinz Gyeongsangbuk-do ihre Bedeutung als Standorte für Elektronik- und Stahlproduktion in den Einkommensstatistiken wider. Diese Industriezentren bieten zahlreiche gut bezahlte Arbeitsplätze für Ingenieure, Techniker und Facharbeiter. Ihr Wohlstand ist jedoch stark von der globalen Konjunktur und der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Schlüsselindustrien abhängig, was sie anfälliger für wirtschaftliche Schwankungen macht als die diversifiziertere Wirtschaft Seouls.
Das wirtschaftliche Gefälle zwischen Stadt und Land
Ein deutlicher Kontrast zu den urbanen und industriellen Zentren zeigt sich in den ländlichen und peripheren Regionen, insbesondere in den Provinzen Jeolla, Gangwon und Teilen von Gyeongsang. Hier sind die Durchschnittsgehälter am niedrigsten. Dies ist auf eine Wirtschaftsstruktur zurückzuführen, die oft von Landwirtschaft, Fischerei und kleinteiligem Gewerbe geprägt ist – Sektoren mit tendenziell geringerer Wertschöpfung und niedrigeren Löhnen. Zudem führt die Abwanderung junger, talentierter Arbeitskräfte in die Metropolen zu einer Überalterung der Bevölkerung und einem Mangel an wirtschaftlicher Dynamik. Selbst innerhalb großer Städte wie Busan oder Daegu gibt es erhebliche Unterschiede: Ältere, deindustrialisierte Stadtteile wie Sasang-gu oder Seo-gu stehen im starken Kontrast zu wohlhabenderen Bezirken wie Haeundae-gu.
Sozioökonomische Implikationen und Parallelen
Dieses ausgeprägte regionale Einkommensgefälle hat weitreichende Konsequenzen für die südkoreanische Gesellschaft. Es treibt die Immobilienpreise in Seoul in astronomische Höhen und erschwert die soziale Mobilität. Die Regierung versucht seit Jahren, mit Initiativen zur Dezentralisierung und zur Förderung von Innovationsclustern in den Provinzen gegenzusteuern, bisher jedoch mit begrenztem Erfolg. Für ein deutsches Publikum ist dieser Grad der Zentralisierung bemerkenswert. Während in Deutschland eine föderale Struktur und starke Wirtschaftsstandorte wie München, Hamburg oder das Rhein-Main-Gebiet für eine ausgewogenere Verteilung des Wohlstands sorgen, konzentriert sich in Südkorea die wirtschaftliche Macht fast ausschließlich auf einen einzigen Ballungsraum. Dies stellt das Land vor die Herausforderung, ein nachhaltiges und inklusives Wachstum für alle Regionen zu gewährleisten.
Wichtige Erkenntnisse
Extreme Gehaltskonzentration in der Hauptstadt
- Die Seouler Bezirke Seocho-gu und Gangnam-gu führen das nationale Ranking mit enormem Abstand an, was ihre Rolle als unangefochtene Wirtschafts- und Finanzzentren unterstreicht.
- Die zehn bestplatzierten Regionen liegen fast ausschließlich in Seoul oder in dessen unmittelbarer Umgebung, was die massive Zentralisierung von Wohlstand verdeutlicht.
- Dieses Gefälle treibt die Lebenshaltungskosten, insbesondere die Immobilienpreise, in der Metropolregion in die Höhe und schafft eine hohe Eintrittsbarriere.
Industriestandorte bilden die obere Mittelklasse
- Städte wie Ulsan, das Herz der Automobil- und Schiffbauindustrie, weisen durchweg hohe Durchschnittseinkommen auf, die jedoch nicht an die Spitze in Seoul heranreichen.
- Regionen mit Schwerpunkten in der Elektronik- (Gumi) oder Stahlindustrie (Pohang) zeigen ebenfalls überdurchschnittliche Gehälter, was die Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes für den regionalen Wohlstand belegt.
- Im Gegensatz zu Seoul sind diese Regionen stärker von globalen Marktschwankungen in ihren jeweiligen Branchen abhängig.
Strukturschwache und ländliche Regionen fallen zurück
- Die niedrigsten Durchschnittsgehälter finden sich überwiegend in ländlich geprägten Landkreisen (
-gun
) sowie in älteren, deindustrialisierten Stadtteilen großer Metropolen wie Busan und Daegu. - Eine auf Landwirtschaft und Kleingewerbe ausgerichtete Wirtschaftsstruktur sowie die Abwanderung junger Fachkräfte tragen zur wirtschaftlichen Stagnation in diesen Gebieten bei.
- Das Einkommensgefälle zwischen der reichsten (Seocho-gu) und der ärmsten Region (Jung-gu, Busan) ist ein klares Indiz für die tiefen sozioökonomischen Spaltungen im Land.
Top-Rangliste
Nr. 227 Jung-gu (Busan) ₩28 Mio. 889 Tsd.
Jung-gu ist der historische Zentralbezirk von Busan, der zweitgrößten Stadt Südkoreas. Trotz seiner zentralen Lage und seiner Bedeutung als Touristen- und Verwaltungszentrum leidet der Bezirk unter einer alternden Infrastruktur und einer schwindenden Wohnbevölkerung. Die Wirtschaftsstruktur basiert hauptsächlich auf traditionellem Handel, kleinen Dienstleistungsbetrieben und dem Hafengeschäft, Sektoren, die tendenziell niedrigere Löhne zahlen als die modernen Technologie- oder Finanzbranchen. Der Mangel an großen Unternehmenssitzen und hochbezahlten Arbeitsplätzen führt dazu, dass Jung-gu das niedrigste Durchschnittseinkommen aller Regionen in Südkorea aufweist.
Nr. 226 Dongducheon ₩31 Mio. 362 Tsd.
Dongducheon ist eine Stadt in der nördlichen Gyeonggi-Provinz, nahe der Grenze zu Nordkorea. Ihre Wirtschaft war historisch stark von der Präsenz großer US-Militärstützpunkte geprägt. Mit dem schrittweisen Abzug der US-Truppen hat die Stadt erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen zu bewältigen, da viele lokale Geschäfte und Dienstleistungen von den Soldaten und ihren Familien abhängig waren. Die industrielle Basis ist im Vergleich zu anderen Städten in Gyeonggi schwach entwickelt, und es fehlen wachstumsstarke Industrien, die hochqualifizierte Arbeitskräfte anziehen könnten, was sich im landesweit zweitniedrigsten Durchschnittsgehalt widerspiegelt.
Nr. 225 Seo-gu (Daegu) ₩31 Mio. 459 Tsd.
Seo-gu ist einer der älteren Bezirke in Daegu, der viertgrößten Stadt des Landes. In der Vergangenheit war der Bezirk ein Zentrum der Textilindustrie, die jedoch in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung verloren hat. Der Strukturwandel hin zu modernen Industrien ist in Seo-gu nur langsam vorangekommen. Heute ist der Bezirk durch eine alternde Bevölkerung, eine hohe Dichte an kleinen Produktionsbetrieben und eine sanierungsbedürftige städtische Infrastruktur gekennzeichnet. Diese Faktoren tragen zu einem Mangel an hochbezahlten Arbeitsmöglichkeiten bei und platzieren den Bezirk unter den Regionen mit dem niedrigsten Durchschnittseinkommen.
Nr. 224 Pocheon ₩32 Mio. 448 Tsd.
Pocheon liegt ebenfalls in der nördlichen Gyeonggi-Provinz und ist eine weitläufige Stadt mit einer Mischung aus städtischen und ländlichen Gebieten. Die Wirtschaft stützt sich hauptsächlich auf kleine und mittlere Unternehmen in der Möbel- und Textilindustrie sowie auf die Landwirtschaft. Im Vergleich zu den südlichen Teilen der Gyeonggi-Provinz, die vom Technologieboom rund um Seoul profitieren, fehlt es Pocheon an großen Industrieanlagen und Unternehmenszentralen. Die geografische Lage abseits der wichtigsten Wirtschaftskorridore erschwert die Ansiedlung von wachstumsstarken Unternehmen zusätzlich.
Nr. 223 Sasang-gu (Busan) ₩32 Mio. 862 Tsd.
Sasang-gu ist ein westlicher Bezirk von Busan, der traditionell als Industriegebiet bekannt ist. Er beherbergt zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen, insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Metallverarbeitung und Schuhherstellung. Viele dieser Industrien sind jedoch arbeitsintensiv und zahlen relativ niedrige Löhne. Der Bezirk kämpft mit den Folgen der Deindustrialisierung und einem veralteten industriellen Umfeld. Während andere Teile von Busan von der Entwicklung des Tourismus und moderner Dienstleistungen profitieren, bleibt Sasang-gu stark von traditionellen Fertigungssektoren abhängig, was das Lohnniveau niedrig hält.
Rang | Name | Indikator | Unterindik. |
---|---|---|---|
1 | ![]() | ₩ 87 Mio. 277 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 15.4 Bio. |
2 | ![]() | ₩ 86 Mio. 498 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 20.6 Bio. |
3 | ![]() | ₩ 79 Mio. 269 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 7.4 Bio. |
4 | ![]() | ₩ 68 Mio. 328 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 2.5 Bio. |
5 | ![]() | ₩ 60 Mio. 270 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 17.9 Bio. |
6 | ![]() | ₩ 58 Mio. 787 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 24.1 Bio. |
7 | ![]() | ₩ 57 Mio. 353 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 6.9 Bio. |
8 | ![]() | ₩ 56 Mio. 530 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 3.1 Bio. |
9 | ![]() | ₩ 56 Mio. 261 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 9.3 Bio. |
10 | ![]() | ₩ 56 Mio. 156 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 2.9 Bio. |
11 | ![]() | ₩ 54 Mio. 8 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 9.7 Bio. |
12 | ![]() | ₩ 53 Mio. 974 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 25.1 Bio. |
13 | ![]() | ₩ 53 Mio. 436 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 5 Bio. |
14 | ![]() | ₩ 52 Mio. 726 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 6.6 Bio. |
15 | ![]() | ₩ 52 Mio. 681 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 9.9 Bio. |
16 | ![]() | ₩ 52 Mio. 517 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 7.7 Bio. |
17 | ![]() | ₩ 52 Mio. 437 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 9.3 Bio. |
18 | ![]() | ₩ 51 Mio. 307 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 8.4 Bio. |
19 | ![]() | ₩ 50 Mio. 825 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 23.9 Bio. |
20 | ![]() | ₩ 50 Mio. 252 Tsd. | Lohn ges. - ₩ 6.9 Bio. |