Globale Staatsverschuldung 2024: Welches Land hat die höchste Schuldenquote im Verhältnis zum BIP?

Ein Überblick über die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt eine deutliche globale Kluft. An der Spitze stehen Länder wie der Sudan und Japan, deren Schuldenquoten 200 % übersteigen, was auf erhebliche wirtschaftliche Herausforderungen hindeutet. Im Gegensatz dazu weisen Länder wie Deutschland eine moderatere Verschuldung auf und bewegen sich im Mittelfeld. Diese Verteilung spiegelt die unterschiedlichen wirtschaftlichen und politischen Bedingungen wider, die die Finanzstabilität der Nationen weltweit prägen.

Staatsverschuldung im Vergleich
Diese Infografik zeigt die Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP nach Ländern im Jahr 2024. Der Sudan führt mit 271,98%, gefolgt von Japan (236,66%), Singapur (174,30%), Venezuela (164,27%) und dem Libanon (164,13%).

Die Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP ist eine Kennzahl, die die gesamten Schulden eines Staates ins Verhältnis zu seiner gesamten Wirtschaftsleistung innerhalb eines Jahres setzt. Sie wird in Prozent ausgedrückt und dient als wichtiger Indikator für die finanzielle Gesundheit eines Landes. Eine hohe Quote kann auf ein erhöhtes Risiko für die wirtschaftliche Stabilität hindeuten.

Die weltweite Verteilung der Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) offenbart tiefgreifende Unterschiede in der fiskalischen Gesundheit der Nationen. An der Spitze der Rangliste stehen Länder, die mit extrem hohen Schuldenlasten konfrontiert sind, was oft das Ergebnis langwieriger wirtschaftlicher Krisen, politischer Instabilität oder spezifischer finanzpolitischer Entscheidungen ist. Diese hohen Quoten, die in einigen Fällen das Doppelte der jährlichen Wirtschaftsleistung übersteigen, stellen ein erhebliches Risiko für die makroökonomische Stabilität dar. Sie können die Kreditkosten in die Höhe treiben, private Investitionen verdrängen und den Handlungsspielraum der Regierungen für zukünftige Ausgaben, insbesondere in den Bereichen Soziales, Bildung und Infrastruktur, stark einschränken.

Faktoren für die unterschiedliche Schuldenentwicklung

Die Ursachen für die großen Unterschiede in der Staatsverschuldung sind vielfältig. In einigen Industrienationen, wie Japan, ist die hohe Verschuldung das Resultat jahrzehntelanger Konjunkturprogramme und einer alternden Bevölkerung, die hohe Sozialausgaben erfordert. Die Tatsache, dass ein Großteil der Schulden von inländischen Gläubigern gehalten wird, mildert das externe Risiko jedoch etwas ab. In anderen Fällen, wie im Sudan oder im Libanon, ist die extreme Schuldenlast eine Folge von Bürgerkriegen, politischem Versagen und dem Zusammenbruch der wirtschaftlichen Strukturen. Für solche Länder ist der Zugang zu internationalen Finanzmärkten oft versperrt, was sie von teuren Notkrediten und der Hilfe internationaler Finanzinstitutionen abhängig macht.

Im Gegensatz dazu stehen Länder mit moderateren Schuldenquoten. Deutschland beispielsweise liegt mit einer Quote von rund 64 % im globalen Mittelfeld und erfüllt damit die Kriterien des Stabilitäts- und Wachstumspakts der Europäischen Union nur knapp nicht mehr. Die relativ robuste wirtschaftliche Verfassung und eine traditionell disziplinierte Haushaltspolitik haben dazu beigetragen, die Verschuldung in einem beherrschbaren Rahmen zu halten. Dennoch stellen auch hier demografischer Wandel, geopolitische Unsicherheiten und die Notwendigkeit für Investitionen in Klimaschutz und Digitalisierung Herausforderungen für die zukünftige Schuldenentwicklung dar.

Wirtschaftliche Auswirkungen und Ausblick

Eine hohe Staatsverschuldung ist nicht per se negativ, solange die geliehenen Mittel in produktive Investitionen fließen, die das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Problematisch wird es jedoch, wenn Schulden zur Finanzierung laufender Ausgaben oder zur Bedienung von Altschulden aufgenommen werden, ohne dass ein nachhaltiger Wachstumspfad erkennbar ist. Dies kann zu einer Schuldenspirale führen, bei der immer neue Kredite erforderlich sind, um die Zinslast zu decken. Die globale Zinswende der letzten Jahre hat dieses Problem verschärft, da die Kosten für die Neuaufnahme und Refinanzierung von Schulden für viele Länder gestiegen sind. Die Bewältigung der globalen Schuldenlast erfordert daher eine Kombination aus wachstumsfördernden Reformen, solider Haushaltsführung und in einigen Fällen auch internationalen Umschuldungsinitiativen, um die am stärksten gefährdeten Volkswirtschaften zu stabilisieren.

Globale Staatsverschuldung 2024

Ein Überblick über die Staatsverschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) zeigt eine deutliche globale Kluft.

Change Chart

    Wichtige Erkenntnisse

    Extreme Unterschiede in der globalen Verschuldung

    • Einige Länder wie der Sudan und Japan weisen eine Schuldenquote von über 200 % auf, was auf schwere wirtschaftliche Belastungen hindeutet.
    • Die hohe Verschuldung ist oft das Ergebnis von langanhaltenden Wirtschaftskrisen, politischer Instabilität oder massiven Konjunkturprogrammen.
    • Länder am unteren Ende der Skala zeigen eine deutlich nachhaltigere Finanzpolitik.

    Deutschlands Position im Mittelfeld

    • Mit einer Quote von rund 64 % liegt Deutschland im globalen Vergleich im Mittelfeld.
    • Die Position spiegelt eine relativ starke Wirtschaftsleistung und eine historisch disziplinierte Haushaltspolitik wider.
    • Zukünftige Herausforderungen wie der demografische Wandel und Investitionsbedarfe könnten die Schuldenquote beeinflussen.

    Ursachen und Folgen hoher Schuldenquoten

    • Hohe Sozialausgaben, Konjunkturprogramme und die Kosten von Konflikten sind Haupttreiber der Staatsverschuldung.
    • Eine hohe Schuldenlast kann zu steigenden Zinskosten führen und den staatlichen Handlungsspielraum einschränken.
    • Die Fähigkeit eines Landes, seine Schulden zu bedienen, hängt stark von seinem Wirtschaftswachstum und der Struktur seiner Gläubiger ab.

    Top-Rangliste

    Nr. 1 Sudan 271,98 %

    Der Sudan führt die Liste mit einer extrem hohen Staatsverschuldung an, die fast das Dreifache seiner jährlichen Wirtschaftsleistung beträgt. Diese erdrückende Schuldenlast ist das Ergebnis jahrzehntelanger interner Konflikte, politischer Instabilität und wirtschaftlichen Missmanagements. Der Verlust eines Großteils der Öleinnahmen nach der Abspaltung des Südsudan im Jahr 2011 hat die wirtschaftliche Lage weiter verschärft. Die Regierung ist kaum in der Lage, grundlegende Dienstleistungen zu finanzieren, und das Land ist stark von internationaler Hilfe abhängig. Die hohe Verschuldung blockiert den Zugang zu dringend benötigten Krediten und hemmt jegliche Aussicht auf eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung.

    Nr. 2 Japan 236,66 %

    Japan ist die einzige große Industrienation an der Spitze dieser Rangliste. Die massive Staatsverschuldung ist das Resultat einer jahrzehntelangen Politik zur Bekämpfung der Deflation und zur Stimulierung der Wirtschaft nach dem Platzen der Spekulationsblase in den frühen 1990er Jahren. Hinzu kommen die hohen Kosten einer schnell alternden Bevölkerung, die die Sozialausgaben in die Höhe treibt. Ein wesentlicher mildernder Faktor ist, dass der Großteil der Schulden von inländischen Akteuren, insbesondere der Bank of Japan, gehalten wird. Dies reduziert das Risiko einer plötzlichen Kapitalflucht, stellt aber langfristig eine erhebliche Belastung für die öffentlichen Finanzen dar.

    Nr. 3 Singapur 174,30 %

    Singapurs hohe Staatsverschuldung mag auf den ersten Blick überraschen, da der Stadtstaat für seine solide Wirtschaft und seinen Haushaltsüberschuss bekannt ist. Die ausgewiesene Verschuldung ist jedoch hauptsächlich auf die Ausgabe von Staatsanleihen für Investitionszwecke und zur Verwaltung des Zentralen Vorsorgefonds (CPF), des staatlichen Rentensystems, zurückzuführen. Die Regierung ist gesetzlich verpflichtet, keine Schulden zur Finanzierung laufender Ausgaben aufzunehmen. Die Vermögenswerte, die den Schulden gegenüberstehen, übersteigen die Verbindlichkeiten bei weitem, sodass die Nettoverschuldung negativ ist. Die hohe Bruttoverschuldung ist also kein Zeichen für finanzielle Instabilität, sondern ein Merkmal des spezifischen Finanzmanagementmodells des Landes.

    Nr. 4 Venezuela 164,27 %

    Venezuelas hohe Staatsverschuldung ist ein direktes Symptom des katastrophalen wirtschaftlichen Zusammenbruchs des Landes. Jahrelanges Missmanagement, politische Unruhen, internationale Sanktionen und der Verfall der Ölproduktion haben zu einer Hyperinflation und einem drastischen Einbruch des BIP geführt. Die Regierung hat ihre Auslandsschulden weitgehend nicht mehr bedient, was das Land von den internationalen Finanzmärkten isoliert hat. Die ausgewiesene Schuldenquote unterschätzt wahrscheinlich das wahre Ausmaß der Krise, da sie das kollabierte BIP ins Verhältnis zu den nominalen Schulden setzt, deren tatsächlicher Marktwert schwer zu bestimmen ist.

    Nr. 5 Libanon 164,13 %

    Die Schuldenkrise des Libanon ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Politik, die auf einem unhaltbaren Wirtschaftsmodell basierte. Das Land litt unter chronischen Haushalts- und Handelsdefiziten, die durch Kapitalzuflüsse aus dem Ausland und die Aufnahme immer neuer Schulden finanziert wurden. Der Zusammenbruch des Finanzsystems im Jahr 2019, gepaart mit politischer Lähmung und der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut 2020, stürzte das Land in eine der schwersten Wirtschaftskrisen der modernen Geschichte. Der Staat ist zahlungsunfähig, und die Bevölkerung leidet unter Hyperinflation und dem Verlust ihrer Ersparnisse.

    Nr. 72 Deutschland 63,89 %

    Deutschland befindet sich mit einer Staatsverschuldung von knapp 64 % des BIP im globalen Mittelfeld. Als größte Volkswirtschaft der Europäischen Union hat das Land eine relativ starke wirtschaftliche Basis. Die Schuldenquote liegt jedoch leicht über der im Maastricht-Vertrag festgelegten Obergrenze von 60 %. Die Verschuldung ist in den letzten Jahren insbesondere durch die Maßnahmen zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie und der Energiekrise gestiegen. Die deutsche Wirtschaft steht vor Herausforderungen wie dem demografischen Wandel, der die Sozialsysteme belastet, und dem hohen Investitionsbedarf für die grüne und digitale Transformation, was den Druck auf den Staatshaushalt in Zukunft aufrechterhalten wird.

    RangNameIndikatorUnterindik.
    1
    271,98%
    GDP : $ 28 Mrd. 270 Mio.
    2
    236,66%
    GDP : $ 4 Bio. 26 Mrd.
    3
    174,30%
    GDP : $ 547 Mrd.
    4
    164,27%
    GDP : $ 119 Mrd.
    5
    164,13%
    GDP : $ 28 Mrd. 280 Mio.
    6
    150,89%
    GDP : $ 257 Mrd.
    7
    135,29%
    GDP : $ 2 Bio. 372 Mrd.
    8
    134,01%
    GDP : $ 46 Mrd. 943 Mio.
    9
    133,95%
    GDP : $ 7 Mrd. 19 Mio.
    10
    120,79%
    GDP : $ 29 Bio. 184 Mrd.
    11
    114,94%
    GDP : $ 26 Mrd. 326 Mio.
    12
    113,74%
    GDP : $ 2 Mrd. 726 Mio.
    13
    113,67%
    GDP : $ 32 Mrd. 892 Mio.
    14
    113,11%
    GDP : $ 3 Bio. 162 Mrd.
    15
    110,77%
    GDP : $ 2 Bio. 241 Mrd.
    16
    107,78%
    GDP : $ 3 Mrd. 92 Mio.
    17
    104,47%
    GDP : $ 664 Mrd.
    18
    102,92%
    GDP : $ 7 Mrd. 167 Mio.
    19
    101,82%
    GDP : $ 1 Bio. 722 Mrd.
    20
    101,23%
    GDP : $ 3 Bio. 644 Mrd.