Ein globaler Vergleich der Benzinpreise zeigt massive Unterschiede zwischen den Ländern. An der Spitze der Rangliste steht Hongkong, wo Autofahrer mit 3,45 US-Dollar pro Liter am tiefsten in die Tasche greifen müssen. Am anderen Ende der Skala befinden sich Länder wie Libyen und der Iran mit Preisen von nur 0,03 US-Dollar. Deutschland liegt mit 1,90 US-Dollar pro Liter im oberen Mittelfeld und zählt damit zu den teureren Ländern für Kraftstoff in Europa und weltweit.
Der Benzinpreis ist der Preis, den Verbraucher für einen Liter Kraftstoff an der Tankstelle bezahlen. Er setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, darunter der Produktpreis für das Benzin selbst (abhängig vom Rohölmarkt), die Kosten für Transport und Lagerung sowie staatlich festgelegte Steuern und Abgaben, die in vielen Ländern den größten Anteil ausmachen.
Die Kosten für eine Tankfüllung sind weltweit alles andere als einheitlich und spiegeln eine komplexe Mischung aus wirtschaftlichen Realitäten, staatlicher Politik und globalen Marktkräften wider. Die enormen Preisspannen, die von wenigen Cents in ölreichen Nationen bis zu mehreren Dollar in importabhängigen städtischen Zentren reichen, offenbaren die vielfältigen Faktoren, die den Endpreis an der Zapfsäule bestimmen.
Haupttreiber der globalen Preisunterschiede
Einer der fundamentalsten Faktoren ist der Rohölpreis auf dem Weltmarkt. Dieser wird von geopolitischen Ereignissen, Förderquoten der OPEC+ und der globalen Nachfrage beeinflusst. Allerdings erklärt der Rohölpreis allein nicht die drastischen Unterschiede zwischen den Ländern. Ein weitaus größerer Hebel sind staatliche Steuern und Subventionen. In vielen europäischen Ländern, einschließlich Deutschland, machen Steuern wie die Energiesteuer und die CO2-Abgabe einen erheblichen Teil des Benzinpreises aus. Diese Einnahmen dienen oft der Finanzierung von Infrastruktur, sozialen Programmen oder, wie im Fall der CO2-Abgabe, der Förderung einer umweltfreundlicheren Politik. Im Gegensatz dazu subventionieren viele ölproduzierende Länder im Nahen Osten und in Südamerika Kraftstoff massiv, um die Lebenshaltungskosten für ihre Bürger niedrig zu halten. Dies führt zu den extrem niedrigen Preisen, die in Ländern wie Venezuela, Libyen oder dem Iran zu beobachten sind.
Wirtschaftliche und soziale Implikationen
Die Höhe der Kraftstoffpreise hat weitreichende Auswirkungen auf die nationale Wirtschaft und den Alltag der Menschen. In Ländern mit hohen Preisen steigen die Transportkosten für Waren, was sich auf die Verbraucherpreise und die Inflation auswirkt. Pendler und ländliche Bewohner, die auf das Auto angewiesen sind, spüren die finanzielle Belastung unmittelbar. In Deutschland führt der Preis von 1,90 US-Dollar pro Liter regelmäßig zu öffentlichen Debatten über die Angemessenheit der Steuerlast und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Gleichzeitig sollen hohe Preise Anreize für den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel oder Elektromobilität schaffen. In Ländern mit stark subventionierten Preisen wird hingegen oft ein verschwenderischer Umgang mit der Ressource Energie beobachtet, was zu höheren CO2-Emissionen und einer Belastung des Staatshaushalts führt. Die Abschaffung solcher Subventionen ist politisch oft heikel und kann zu sozialen Unruhen führen.
Deutschlands Position im europäischen Kontext
Im Vergleich zu seinen direkten Nachbarn liegt Deutschland preislich im oberen Bereich. Während die Preise in den Niederlanden (2,16 $) und Dänemark (2,23 $) noch höher sind, können deutsche Autofahrer in Polen (1,54 $), Tschechien (1,56 $) oder Österreich (1,70 $) deutlich günstiger tanken. Dieser "Tanktourismus" ist ein bekanntes Phänomen in den Grenzregionen. Die Preisstruktur in Deutschland ist ein direktes Ergebnis politischer Entscheidungen, die darauf abzielen, Einnahmen zu generieren und gleichzeitig umweltpolitische Ziele zu verfolgen. Die Balance zwischen fiskalischen Interessen, sozialer Verträglichkeit und ökologischer Verantwortung bleibt eine der zentralen Herausforderungen für die Politik.
Wichtige Erkenntnisse
Globale Preisunterschiede und ihre Ursachen
- Die Benzinpreise variieren weltweit erheblich, von 0,03 $ in Libyen bis 3,45 $ in Hongkong.
- Staatliche Steuern und Abgaben sind in vielen Ländern, insbesondere in Europa, der Hauptpreistreiber.
- Ölreiche Nationen subventionieren Kraftstoff oft stark, was zu extrem niedrigen Preisen führt.
- Der Rohölpreis bildet die Basis, erklärt aber nur einen kleinen Teil der Endkundenpreise.
Deutschlands Position im internationalen Vergleich
- Mit 1,90 $ pro Liter gehört Deutschland zur Gruppe der Länder mit hohen Benzinpreisen.
- Im Vergleich zu den Nachbarländern ist Tanken in Deutschland teurer als in Polen oder Österreich, aber günstiger als in den Niederlanden.
- Hohe Energiesteuern und die CO2-Abgabe tragen maßgeblich zum deutschen Preisniveau bei.
- Die Preispolitik spiegelt einen Versuch wider, Staatseinnahmen zu sichern und gleichzeitig klimapolitische Ziele zu verfolgen.
Top-Rangliste
Nr. 1 Hongkong: 3,45 $
Hongkong führt die Liste mit den höchsten Benzinpreisen der Welt an. Dieser extrem hohe Preis ist das Ergebnis einer Kombination aus mehreren Faktoren. Als Sonderverwaltungszone ohne eigene Ölreserven ist Hongkong vollständig von Importen abhängig, was die Grundkosten bereits in die Höhe treibt. Hinzu kommt eine bewusste Politik der Regierung, den privaten Autoverkehr durch hohe Steuern auf Kraftstoffe und Fahrzeuge zu begrenzen, um Verkehrsstaus und Luftverschmutzung in der dicht besiedelten Metropole zu reduzieren. Die hohen Grundstücks- und Betriebskosten für Tankstellen in einer der teuersten Städte der Welt tragen ebenfalls zum Endpreis bei.
Nr. 2 Island: 2,44 $
Der hohe Benzinpreis in Island ist hauptsächlich auf die geografische Lage und die Steuerpolitik des Landes zurückzuführen. Als abgelegene Inselnation im Nordatlantik sind die Logistikkosten für den Import von raffinierten Erdölprodukten erheblich. Es gibt keine heimische Ölförderung oder Raffinerien. Darüber hinaus erhebt der isländische Staat hohe Steuern auf Kraftstoffe, darunter eine allgemeine Mehrwertsteuer und eine spezielle Kohlenstoffsteuer. Diese Steuern dienen nicht nur als wichtige Einnahmequelle für den Staat, sondern sollen auch den Konsum fossiler Brennstoffe reduzieren und den Umstieg auf erneuerbare Energien fördern, einem Bereich, in dem Island bereits weltweit führend ist.
Nr. 3 Dänemark: 2,23 $
Ähnlich wie in anderen skandinavischen Ländern ist der hohe Benzinpreis in Dänemark das Resultat einer ambitionierten Umwelt- und Steuerpolitik. Dänemark erhebt eine der höchsten Mineralölsteuern der Welt, ergänzt durch eine CO2-Abgabe und die Mehrwertsteuer. Diese fiskalischen Maßnahmen zielen darauf ab, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu senken und die Bürger zu einem Umstieg auf Fahrräder, öffentliche Verkehrsmittel oder Elektroautos zu bewegen. Obwohl Dänemark selbst Öl und Gas in der Nordsee fördert, schlägt sich dies aufgrund der hohen Besteuerung nicht in niedrigen Preisen für die Endverbraucher nieder.
Nr. 4 Niederlande: 2,16 $
Die Niederlande sind traditionell eines der teuersten Länder zum Tanken in Europa. Der Hauptgrund dafür ist die hohe Steuerlast. Der niederländische Staat erhebt eine beträchtliche Verbrauchssteuer (Akzise) auf jeden Liter Benzin, die zu den höchsten in der Europäischen Union zählt. Hinzu kommt die Mehrwertsteuer (BTW). Diese Einnahmen sind ein fester Bestandteil des Staatshaushalts. Die geografische Lage mit dem Hafen Rotterdam, einem der größten Öl- und Gashäfen der Welt, führt zwar zu niedrigen Logistikkosten, dieser Vorteil wird aber durch die Besteuerung für die Verbraucher mehr als ausgeglichen.
Nr. 5 Israel: 2,12 $
Der Benzinpreis in Israel wird stark von staatlicher Regulierung und Besteuerung bestimmt. Der Preis wird monatlich von der Regierung festgelegt und basiert auf den durchschnittlichen Kraftstoffpreisen im Mittelmeerraum. Auf diesen Grundpreis wird eine hohe Verbrauchssteuer aufgeschlagen, die einen erheblichen Teil des Endpreises ausmacht. Diese Steuer dient als wichtige Einnahmequelle für den Staat. Gleichzeitig spielen auch Sicherheits- und Logistikkosten in der politisch volatilen Region eine Rolle bei der Preisgestaltung für importierte Energieträger.
Nr. 19 Deutschland: 1,90 $
Deutschland positioniert sich mit einem Preis von 1,90 US-Dollar pro Liter im oberen Fünftel der globalen Rangliste. Dieser hohe Preis ist weniger auf die Beschaffungskosten als vielmehr auf die hohe steuerliche Belastung zurückzuführen. Der deutsche Benzinpreis setzt sich zu einem großen Teil aus der Energiesteuer (früher Mineralölsteuer) und der seit 2021 erhobenen CO2-Abgabe zusammen. Auf die Summe aus Warenwert und diesen Steuern wird zusätzlich die Mehrwertsteuer von 19 % erhoben. Diese Politik verfolgt das doppelte Ziel, stabile Staatseinnahmen zu sichern und gleichzeitig Anreize für einen klimafreundlicheren Verkehr zu schaffen.
| Rang | Name | Indikator | Unterindik. |
|---|---|---|---|
1 | $ 3,45 | €3 | |
2 | $ 2,44 | €2 | |
3 | $ 2,23 | €2 | |
4 | $ 2,16 | €2 | |
5 | $ 2,12 | €2 | |
6 | $ 2,10 | €2 | |
7 | $ 2,09 | €2 | |
8 | $ 2,06 | €2 | |
9 | $ 2,02 | €2 | |
10 | $ 2,02 | €2 | |
11 | $ 1,98 | €2 | |
12 | $ 1,96 | €2 | |
13 | $ 1,96 | €2 | |
14 | $ 1,94 | €2 | |
15 | $ 1,93 | €2 | |
16 | $ 1,92 | €2 | |
17 | $ 1,92 | €2 | |
18 | $ 1,90 | €2 | |
19 | $ 1,90 | €2 | |
20 | $ 1,89 | €2 |





